16. Begegnung im Dom und Jubiläumsveranstaltung

16. Begegnung im Dom und Jubiläumsveranstaltung

Jubiläum im Welterbe-Dom
ENGAGEMENT Mit bereits 16. Begegnungsabend feiert der Naumburger Lions Club sein 25-jähriges Bestehen. Erlös dient traditionell mehreren Projekten in der Stadt.

Naumburger Tageblatt vom 17. Juni 2019

VON ALBRECHT GÜNTHER
FOTOS: TORSTEN BIEL
NAUMBURG - 1994: Die Nachwendezeit mit Umbrüchen und Neuanfängen, mit Marktwirtschaft und gesellschaftlichen Veränderungen ist in vollem Gange.

Viele schauen zunächst nur auf sich, um im neuen System einen Platz zu finden. Zeit ist in dieser Zeit, die nach dem Geld drängt, ein hohes Gut. „Wir alle haben keine Zeit“, beginnt deshalb Angela Keller ihre Rede zur Gründung des Naumburger Lions Clubs am 20. Juni 1994. Dennoch finden sich 23 Frauen und Männer zusammen, um mit dem Club etwas von ihrer Zeit für und an andere abzugeben.

An die Anfangsphase des am 23. Oktober 1994 mit Unterstützung des Lions Clubs Aachen-Kaiserpfalz aus der Naumburger Partnerschaft gecharterten Clubs erinnerte Angela Keller am Sonnabend in ihrer Begrüßung zur „Begegnung im Dom“. Sie war damals nicht nur Gründungspräsidentin, sondern steht derzeit dem Club erneut als Präsidentin vor.

Mit der inzwischen 16. Begegnung feierten die 31 Clubmitglieder zusammen mit zahlreichen Gästen im bis auf den letzten Platz besetzten Dom den 25. Geburtstag des Service-Clubs. Traditionell dient der Benefiz-Abend dem Sammeln von Spenden. So unterstützen die Lions mit dem Erlös in diesem Jahr den Jugendchor der Naumburger Domsingschule, die Naumburger Jugendfeuerwehr sowie die Reinigung und konservatorische Behandlung einer Inschrift-Tafel, die sich am Südwest-Turm des Doms befindet.

Die Benefiz-Veranstaltung, die inzwischen im gesellschaftlichen Leben Naumburgs sowie der Saale-Unstrut-Region einen festen Platz gefunden hat, reihe sich ein in die lange Liste der Aktivitäten des Clubs, so die Präsidentin weiter. So konnten die Lions seit 1994 mit insgesamt 256 000 Euro zahlreiche Projekte aus den Bereichen Soziales und Bildung, Sport und Kultur unterstützen. Außerdem beteiligt sich der Club an Aktivitäten von Lions International etwa zur Hilfe in Afrika. Die Mitglieder, so hob Angela Keller hervor, handelten damit nach dem Grundsatz, mit dem sich Lions buchstabieren lasse: „Leben ist ohne Nächstenliebe sinnlos.“

Für diese Unterstützung dankte Naumburgs Oberbürgermeister Bernward Küper (CDU) dem Club, dem er selbst angehört, in seinem Grußwort ganz herzlich. „In einer Zeit, in der Egoismen wieder stärker werden, ist gerade dieses Engagement besonders wichtig und gefragt“, sagte Küper.

Glückwünsche zum 25. Club-Geburtstag überbrachte der Governor des Lions-Distrikts Sachsen-Anhalt und Thüringen, Oliver Koch. Er lobte die Naumburger als einen sehr aktiven Club. Das zeige sich nicht zuletzt an der regen Beteiligung am Friedensplakate-Wettbewerb für Schüler.

Am Reigen der Dankesworte beteiligte sich auch die Hausherrin, die Dechantin der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz. So würdigte Karin von Welck die finanzielle Hilfe des Clubs speziell für Sanierungs- und Restaurierungsprojekte im Dom. Außerdem oblag es der Chefin des Domkapitels, die Festrede zum Thema „Kultur - ein unterschätztes Politikfeld“ zu halten.

Dabei ging sie auf ihre Erfahrungen als frühere Hamburger Kultursenatorin ebenso ein wie auf jene als ehemalige Museumsdirektorin und einstige Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder. „Kultur ist ein wichtiges Bindeglied der Gesellschaft, zu ihr muss jeder Zugang haben“, so Karin von Welck. Besondere Bedeutung komme dabei der kulturellen Bildung zu. Für Naumburg wünsche sie sich, so die Festrednerin, dass sich die Bürgerschaft ebenso schwungvoll für das Welterbe in seiner Stadt engagiere wie vor der Entscheidung der Unesco.

Zu den Projekten, die der Naumburger Lions Club seit seiner Gründung vor 25 Jahren unterstützt hat, gehören der Kinder- und Jugendsport in Naumburg, Theatergruppen der Schulen, ein Spielzimmer für Flüchtlingskinder, das Kinderhospiz „Bärenherz“, die Naumburger Lesepaten, die Reihe „Musik für Kinder“, Reisen für Pflegekinder, der Hilfsverein für psychisch Kranke, die Weihnachtskrippe an der Wenzelskirche und die Albani-Gemälde in St. Moritz.
In diesem Jahr fördert der Club den Jugendchor der Naumburger Domsingschule. Gemeinsam mit dem Naumburger Kammerchor sowie Regina Keilholz (Klavier) und Dorothea Greßler (Orgel) gestaltete er den Begegnungsabend musikalisch und erhielt viel Beifall.